Vor dem Finale der FIFA-Club-WM scheinen die Rollen klar verteilt zu sein. Paris Saint-Germain (PSG) gilt am Sonntag (21.00 Uhr MESZ) in New Jersey gegen Chelsea als Favorit. Neben dem Preisgeld von 40 Millionen Dollar (rund 34 Mio. Euro) alleine für den Finalsieg, geht es für PSG auch um eine „perfekte Saison“. Für die Pariser wäre es nach Meisterschaft, Cup, Supercup und Champions League der fünfte Titel binnen weniger Monate.
PSG ist die Mannschaft der Saison 2024/25: Das 5:0 im Champions-League-Finale über Inter Mailand und zuletzt das 4:0 im Club-WM-Semifinale gegen Real Madrid untermauerten die Einschätzung, dass es sich bei den Franzosen derzeit um das stärkste Clubteam der Welt handelt.
In dieser Tonart soll es am Sonntag weitergehen, wie Regisseur Vitinha betonte. „Wir haben eine historische Saison hinter uns, die noch historischer werden kann“, so der Portugiese.
„Wir können Geschichte schreiben“, formulierte auch Coach Luis Enrique das Ziel für sein Team. Der Spanier, schon 2015 mit Barcelona Triple-Sieger, hat alle seine elf Finale als Trainer für sich entschieden.
Mit Luis Enrique als Trainer gewann PSG in dieser Saison jeden Titel und beweist vor allem in K.-o.-Spielen seine Stärke
Sein Team hat sieben der jüngsten acht Partien ohne Gegentor gewonnen, nur im Club-WM-Gruppenspiel gegen Botafogo gab es ein unglückliches 0:1. Auf dem Weg ins Endspiel überwand man unter anderem Atletico Madrid, Lionel Messis Inter Miami, den FC Bayern und zuletzt Real.
Außerdem hat PSG auf dem Weg ins Champions-League-Finale mit Manchester City, Liverpool, Aston Villa und Arsenal gleich vier englische Clubs geschlagen. Chelsea ist aber nicht nur aus diesem Grund gewarnt. Chelsea blieben die ganz großen Brocken bisher bei der Club-WM erspart.
Chelsea-Stürmer Joao Pedro zeigte mit seinen beiden Prachttreffern gegen Fluminense, wozu er fähig ist
Im Halbfinale gegen Fluminense präsentierte sich Chelsea jedoch als kompaktes Team, das seine Chancen in Person von Millionenstürmer Joao Pedro eiskalt nutzte. Die „Blues“ gehen zwar als Außenseiter ins Finalduell, abschreiben darf man die Londoner aber nicht.
Sanchez – James, Chalobah, Colwill, Cucurella – Nkunku, Caicedo, Fernandez – Palmer, Joao Pedro, Neto
Donnarumma – Hakimi, Marquinhos, Beraldo, Nuno Mendes – Vitinha – Joao Neves, Fabian Ruiz – Doue, Dembele, Kvaratskhelia
Ihre Gruppe schlossen die Londoner an zweiter Stelle hinter Flamengo ab, in der K.-o.-Phase wurden Benfica Lissabon, Palmeiras und Fluminense in die Schranken gewiesen. Leistungen, die Chelsea-Trainer Enzo Maresca zufrieden stellten.
„Das ist ein toller Erfolg. Es war eine super Saison – Top Vier in der Premier League, Titel in der Conference League und jetzt im Finale dieses Wettbewerbs“, so Maresca nach Chelseas 2:0-Halbfinal-Sieg gegen Fluminense. „Wir sind sehr glücklich. Wir nehmen ein Spiel nach dem anderen. Endlich steht das letzte Spiel der Saison an, und hoffentlich können wir das Turnier gewinnen.“
Der Pokal, um den es geht, eine mit 24 Karat Gold beschichtete Trophäe, war bis kurz vor dem Finale noch im Herzen von New York im Trump Tower ausgestellt. Ein weiteres Zeichen für die enge Verbindung zwischen FIFA-Präsident Gianni Infantino und US-Präsident Donald Trump. Der mehr als 20 Kilogramm schwere Pokal wurde vom New Yorker Luxusjuwelier Tiffany entworfen.
Für Infantino ist das Endspiel ein „historischer Moment“. Der FIFA-Chef umgarnt den US-Präsidenten, wo er nur kann. Die enge Bande, die er knüpft, sollen dem Weltverband für die erste WM mit 48 Teams dienlich sein, die in einem Jahr in Kanada, Mexiko und hauptsächlich in den USA stattfinden wird. Auch dann findet das Endspiel am 19. Juli 2026 im Stadion der New York Giants und New York Jets in New Jersey statt.
Die engen Bande zwischen Infantino und Trump zeigen sich auch darin, dass nicht nur die WM-Trophäe im Trump Tower präsentiert wurde – die FIFA hat dort jetzt auch ein Büro. Die Erklärung Infantinos dafür lautete wie folgt: „Die FIFA ist eine globale Organisation. Und um global zu sein, musst du auch lokal sein. Du musst überall sein. Und wir müssen darum in New York präsent sein.“ In diesem Fall als Mieter im Trump Tower.
Der US-Präsident wird der prominenteste Finalzuschauer sein. Es ist sein nächster Besuch eines großen Sportereignisses. Anfang des Jahres war er – als erster US-Präsident überhaupt – bei der Super Bowl in New Orleans. Trumps Erscheinen verleiht Infantinos neuem Lieblingsprojekt, der auf 32 Teilnehmer und 63 Spiele aufgeblasenen WM, bei der ein Preisgeld von einer Milliarde US-Dollar ausgeschüttet wurde, das vom FIFA-Boss erhoffte Upgrade.
Der britische Popstar Robbie Williams, Fußballfan und Musikbotschafter der FIFA, wird vor dem Anpfiff die WM-Hymne „Desire“ (Wunsch) singen. Schon beim Eröffnungsspiel am 14. Juni in Miami trat der 51-Jährige auf. Am Samstagabend steht Williams noch im Wiener Happel-Stadion auf der Bühne. Wie bei allen großen Sportevents in den USA gibt es auch eine pompöse Halbzeitshow mit drei Musikstars: Der Latin-Pop-Sänger J Balvin, die Rapperin Doja Cat und die Afropop-Interpretin Tems werden auftreten.
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